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Stütz- und Förderklasse

Fußspuren

Die UFO-Klassen (Stütz- und Förderklassen/SFK) des privaten Sonderpädagogischen Förderzentrums Bayreuth mit Außenstelle Weidenberg 

 


 

1.Allgemeine Entwicklungen

Zu Beginn des Schuljahres 2017/18 startete das Team der UFO-Klasse mit acht Schülern, sieben Jungen und einem Mädchen, mit einer reinen ersten Jahrgangsstufe. Zum Schuljahr 2018/19 wurde diese Klasse als zweite Jahrgangsstufe fortgesetzt. Zudem wurde eine neue erste Klasse, bestehend aus acht Jungen, errichtet. Zum aktuellen Zeitpunkt im Schuljahr 2024/25 werden in den 3 UFO-Klassen 23 Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufen 1 bis 4 beschult.

 

 

2.Verlauf und Ausrichtung 

Grundsätzlich ist die UFO-Klasse darauf ausgelegt, den Schülern ein möglichst passgenaues Entwicklungsumfeld zu bieten, so dass jeder einzelne sich so gut wie möglich in seinen emotionalen, sozialen aber auch kognitiven Fähigkeiten und Fertigkeiten explorieren kann. Um erfolgreiche Tagesabläufe gewährleisten zu können, kommen den Prinzipien der Strukturierung und der Präsenz der Pädagogen eine äußerst hohe Bedeutung zu. In der ersten Phase der Beschulung liegt das Hauptaugenmerk auf dem Beziehungsaufbau und der Verinnerlichung der Strukturen und Abläufe. Die Entwicklungs- bzw. Lernausgangslage wird, auch unter Einbeziehung des sonderpädagogischen Aufnahmegutachtens, differenziert ermittelt und konkrete Förderansätze daraus abgeleitet. In der anschließenden Förderphase entwickeln die einzelnen Schüler emotionale und soziale Fähigkeiten. Gleichbleibende, klare, verlässliche und entwicklungsangemessene Strukturen, die Arbeit mit individuellen Verhaltenszielen und der Einsatz sozialer Trainingsprogramme unterstützen die Schüler hierbei. In dieser Phase ist es wichtig, dass die Schüler sich immer wieder mit Emotionen auseinandersetzen und den Blick von sich weg auf den Mitschüler bzw. die Gruppe richten. In der anschließenden Rückführungsphase werden die Abläufe denen der Regelschule angenähert. In enger Kooperation mit der sich in unmittelbarer Nähe befindlichen Grund- und Mittelschule können die Schüler, je nach emotionalem und sozialem Entwicklungsstand mit Begleitung der Sozialpädagogen, ihre Fähigkeiten in der Regelschule erproben. 

Während zu Beginn der UFO-Beschulung dem Prinzip der Strukturierung eine zentrale Bedeutung beigemessen wird, das allen Schülern trotz unterschiedlicher Entwicklungsstände Erfolgserlebnisse ermöglicht, nimmt das Prinzip der Ausrichtung an der Normalität, d.h. Orientierung an den Abläufen der Regelschule im Verlauf der Maßnahmen eine immer wichtigere Stellung ein. Auf diese Weise soll in der Rückführungsphase der Übergang in die Regelschule reibungsfreier gestaltet werden. 

 

3.Gestaltung des Tagesablaufs

Auch in der Gestaltung des Tagesablaufes gibt es je nach Phase Unterschiede in der Planung. Die erste Jahrgangsstufe beginnt den Schultag mit einer Spielphase. Hierbei werden die einzelnen Schüler angeleitet, in geeigneter Weise mit ihren Mitschülern in Kontakt zu treten, Bedürfnisse wahrzunehmen und zu formulieren und miteinander zu interagieren. Im Anschluss findet ein Morgenkreis statt, in welchem in ritualisierter Form eigene Gefühle verbalisiert und anhand verschiedener Anlässe Kommunikation und Verhalten in der Gemeinschaft, wie z.B. der freundliche Kontakt, gefördert werden. Diese Lernphase 1 wird mit einer Einheit aus dem mathematischen oder sprachlichen Lernbereich und einer Feedbackrunde abgeschlossen. Nach einer 20-minütigen Pause arbeiten die Schüler in der Lernphase 2 wiederum an mathematischen bzw. sprachlichen Inhalten. In der zweiten Einheit dieser Phase werden Themen des Sachunterrichts oder musische Fächer, wie Kunst oder Musik angeboten. Auch diese Phase schließt mit einer kognitiven Rückschau. Die anschließende Mittagspause verbringen die Schüler in der Mensa bzw. im Anschluss an das Mittagessen auf dem Außengelände des Förderzentrums bei verschiedenen angeleiteten Bewegungsangeboten und Spielen.

Der Nachmittag beginnt mit der Lernphase 3. In einer etwa 30-minütigen Phase erledigen die Schüler zunächst ihre Hausaufgaben. Hier schließt eine zweistündige Einheit an, die das emotionale und soziale Lernen als Hauptthema vorsieht. Neben Sport, Theater, Musik, Kunst, Werken/Gestalten und sozialen Trainingsprogrammen stehen auch erlebnispädagogische und freizeitorientierte Aktivitäten auf dem Programm. Im Abschlusskreis wird der gesamte Tag mit jedem Schüler einzeln reflektiert. Um 15.30 Uhr endet der Schultag der UFOs damit, dass die Schüler von ihren Pädagogen zum Bus begleitet werden. 

Der Schultag der UFO- Klasse der zweiten Jahrgangsstufe ist im Groben ähnlich aufgebaut, unterscheidet sich aber in einer deutlichen Annäherung an die Rahmenbedingungen der Grundschule. In der vierten Klasse gelten abgesehen von der Klassenstärke in etwa die Rahmenbedingungen eines Unterrichts der Regelschule.

 

4.Elternarbeit

Im Gesamtkonzept der Weidenberger SFKs kommt der Elternarbeit eine äußerst wichtige Bedeutung zu. Grundlage einer erfolgversprechenden Förderung und Entwicklung des einzelnen Kindes ist es, die Eltern als „Experten ihres Kindes“ für die Planung und aufeinander abgestimmte Umsetzung des gemeinsamen Erziehungsauftrags zu gewinnen. Es ist selbstverständlich die Eltern als Partner in den Erziehungsprozess einzubinden. Dies erweist sich in der alltäglichen Praxis zum Teil als schwierig, da einige Eltern aufgrund eigener negativer Vorerfahrungen mit dem schulischen System der Zusammenarbeit misstrauisch gegenüberstehen. Die ersten Gespräche zielen vor allem auf die Schaffung einer vertrauensvollen Basis der Zusammenarbeit ab.

In dieser Hinsicht sollte schon beim Aufnahmegespräch besonderer Wert auf die Anamnese gelegt werden. Die systemischen Voraussetzungen im Bezugsystem Familie liefern viele wichtige Ansatzpunkte, um den emotionalen und sozialen Entwicklungsstand des einzelnen Kindes festzustellen und die problematischen Verhaltensweisen zu interpretieren. Des Weiteren sollen in der Schule erarbeitete Ziele und Kompetenzen im Hinblick auf eine ganzheitliche und lebensweltorientierte Förderung auf das Elternhaus übertragen werden. Gerade wegen der Temporarität der UFO-Klasse wird der Stärkung und Stabilisierung des Familiensystems in ihrer Erziehungsfähigkeit eine Schlüsselstellung zugewiesen.

Grundsätzlich genießen die UFOs eine hohe Akzeptanz bei den Eltern, die sich in ihren Äußerungen und auch in der vertrauensvollen Zusammenarbeit widerspiegelt. 

 

5. Leitlinien und Fachlichkeit der UFO

Für eine schulische und soziale Rehabilitation emotional stark belasteter Kinder ist ein fachlich speziell ausgebildetes und qualifiziertes Personal von größter Bedeutung. 

Erkenntnisse aus unterschiedlichen wissenschaftlichen Ansätzen, wie der Psychoanalyse, der Tiefenpsychologie, der Entwicklungspsychologie und der Lerntheorie aber auch der regelmäßige Austausch mit ähnlich ausgerichteten Maßnahmen bilden eine fundierte Grundlage für die erfolgreiche zielgerichtete Entwicklung dieser Kinder. Während man in der Planungs- bzw. Aufbauphase der Weidenberger SFKs zunächst mit der „SAFE“ in Forchheim in konstruktiven Austausch trat, vernetzte man sich seit dem Halbjahr des Schuljahres 2017/18 mit den „kleinen Prinzen“ in Kulmbach, die konzeptionell auch auf die erste Jahrgangsstufe ausgerichtet sind. Im Rahmen gemeinsamer Teamsitzungen und Hospitationen wurden Erkenntnisse gewonnen und eigene Handlungsmuster und grundlegende Abläufe reflektiert. Auch im Schuljahr 2024/25 nahm das Personal an einem überregionalen Arbeitskreis aller Sttütz- und Förderklassen teil, in welchem unterschiedliche Konzepte und Verfahrensweisen vorgestellt und reflekiert wurden.

 

6. Visionen und abschließende Gedanken

Neben der kontinuierlichen Weiterentwicklung der Fachlichkeit der Teams und der Vernetzung mit anderen Fachdiensten steht in näherer Zukunft der Bau eines eigenen Schulgebäudes an, in welchem unsere UFO- Klassen durch eine spezielle konzeptionelle Ausgestaltung noch gezielter entsprechend ihrer emotionalen und sozialen Entwicklungsbedürfnisse gefördert werden können. Dieser abgetrennte Erweiterungsbau ist für das Schuljahr 2019/20 vorgesehen. Für das Schuljahr 2019/20 ist eine Erweiterung des schulischen Angebots um eine weitere erste Klasse angedacht, so dass die Jahrgangsstufen 1-3 abgedeckt werden können. Obwohl schon viele der Schüler, die im Schuljahr 2017/18 in die erste Jahrgangsstufe der UFO-Klassen eingeschult wurden, emotionale, soziale und kognitive Fähigkeiten entwickeln konnten, erscheinen diese bei einem Großteil der Klasse als noch nicht in dem Maße gefestigt, dass die Schüler mit einer erfolgsversprechenden Perspektive in die Grundschule zurückgeführt werden könnten. 

Um diesen Übergang möglichst reibungsfrei zu gestalten, wird derzeit in enger Zusammenarbeit mit der Schulleitung der Grund- und Mittelschule ein Rückführungskonzept ausgearbeitet. Zu diesem Zwecke fanden schon gegenseitige Hospitationen und Vorplanungstreffen statt. Die räumliche Nähe zur Grund- und Mittelschule Weidenberg, die schon im Vorfeld signalisierte Bereitschaft zur engen Kooperation und die Unterstützung durch die zuständigen Abteilungen der Regierung, des Schulamtes und des Amtes für Familie, Jugend und Soziales des Landkreises bieten nach der Klärung einzelner schulrechtlicher und schulorganisatorischer Fragen einen geeigneten Handlungsrahmen, um ein gestuftes und flexibles Konzept auszuarbeiten und umzusetzen. Durch die Installierung fester Partnerklassen zwischen den UFO-Klassen des SFZs Bayreuth und der Grund- und Mittelschule Weidenberg, die schon von Beginn der ersten Klasse an im Rahmen verschiedener Projekte und Aktionen zusammenarbeiten, ist eine zeitlich flexible, d.h. stunden-, tage oder wochenweise Rückführung der Schüler auch mit Begleitung und Unterstützung durch den Sozialpädagogen möglich. 

Abschließend bleibt festzuhalten, dass die verantwortlichen Pädagogen in der UFO-Klassen mit ihrem intensiven Einsatz und der hohen Identifikation mit der zugrundeliegenden Idee der vertrauensvollen Zusammenarbeit zwischen Schule und Jugendhilfe, trotz der psychischen und physischen Belastungen letztendlich auch aufgrund ihrer pädagogischen Gestaltungs- und Handlungsmöglichkeiten mit einer hohen Berufszufriedenheit ihren Erziehungs- und Unterrichtsauftrag im Hinblick auf die Beschulung von Schülern mit emotionalen und sozialen Förderbedarf umsetzen.

 

Ansprechpartner:

Martin Hirsch (Leiter Sozialpädagogik UFO-Klassen);

Markus Schneider-Geier und Birgit Kosiol (Schulleitung)

 

Hier können Sie unseren aktuellen Flyer downloaden: